Präsidenten der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW), des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), des Deutschen Institutes für Bautechnik (DIBt) und des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie bekunden starkes Interesse und ihre Unterstützung für das geplante Bauforschungszentrum LAB – Lausitz Art of Building.
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Die Botschaft ist klar: das LAB-Team um Ideengeber Manfred Curbach plädiert für die Errichtung eines Bauforschungszentrums unter der Führung der TU Dresden, das sich dem Thema des klimaneutralen und ressourceneffizienten Bauens in der Lausitz widmen soll. Die Folgen des Klimawandels, die sich u.a. durch die enorme Zunahme von Starkregen, Orkanen, Trockenheit und Waldbränden äußern, müssen mit allen Mitteln minimiert werden. Nicht morgen, nicht übermorgen, jetzt. Um das zu erreichen, muss sich das komplette Bauwesen radikal verändern. Die Dringlichkeit des Themas ist den wichtigsten Bauplayern mehr als bewusst.
Neben drei der umsatzstärksten Bauunternehmen der Welt Vinci Construction (Frankreich), Hochtief Infrastructure GmbH (Deutschland) und Strabag SE (Österreich), den renommierten Universitäten wie Massachusetts Institute of Technology (MIT), Princeton, Harvard, United Nations University, Indian Institut of Technology, haben auch die wichtigsten Ressortforschungseinrichtungen und Bundesbehörden ein starkes Interesse am LAB. Die Präsidenten dieser Einrichtungen betonen die Notwendigkeit eines solchen Großforschungszentrums für eine konzentrierte Bauforschung sowie interdisziplinäre Zusammenarbeit. Gemeinsam möchten sie den Klimawandel stoppen, die bisher eintretenden Folgen des Klimawandels bekämpfen und den Weg für eine klimaneutrale Bauweise ebnen.
Das Bauen und die Nutzung von Gebäuden und der Infrastruktur sind für mindestens 25 Prozent des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich. Angesichts eines Anteils der Bauindustrie in Deutschland von 5,8 Prozent an der Bruttowertschöpfung im Jahr 2020, ist dieser CO2-Ausstoß überproportional hoch. Gleichzeitig machte die Forschung des Bundes im Bereich „Raumordnung und Stadtentwicklung; Bauforschung“ im Jahr 2019 gerade 0,65 Prozent aus. „Im Sinne des Klimaschutzes und der Klimaanpassung sowie der immer wichtiger werdenden Ressourcenschonung und der Transformation zur Kreislaufwirtschaft muss ein Paradigmenwechsel im Bauwesen stattfinden“, fordert Norbert Eichkorn, Präsident des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie.
Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung möchte ihre breit aufgestellte Kompetenz im Bereich des klimagerechten Bauens in das Bauforschungszentrum LAB einbringen. Präsident Ulrich Panne befürwortet die Gründung eines Bauforschungszentrums: „Für eine derartige Umgestaltung des Bausektors sind erhebliche Anstrengungen im Bereich der Forschung und der technologischen Entwicklung erforderlich, welche die aktuellen Rahmenbedingungen der nationalen und europäischen Forschungsförderung deutlich überschreiten.“ Gerhard Breitschaft, der Präsident des Deutschen Institutes für Bautechnik, betont „dass das DIBt sehr daran interessiert ist, seine breitgefächerte, bautechnische und baurechtliche Kompetenz in das Bauforschungszentrum LAB einzubringen, um frühzeitig und forschungsbegleitend die staatlich gestellten Anforderungen an Bauprodukte, Bauarten und Bauwerke zu vermitteln“. Dazu streben sowohl BAM als auch das DIBt eine sehr enge, auch räumliche Anbindung an das Großforschungszentrum LAB an.
Ziel des LAB – Lausitz Art of Building ist es, klimaneutrale, ressourceneffiziente, langlebige, leicht reparable, ästhetische, variabel verwendbare, sichere, wertvolle und bezahlbare Siedlungsstrukturen, Bauwerke und Bauteile zu schaffen. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass es nicht eine Lösung für alles geben wird, sondern eine Vielzahl von aufeinander abgestimmten Lösungen bei jeweils optimaler Ausnutzung der lokal vorhandenen Materialien und Berücksichtigung der jeweiligen Randbedingungen.
„Diese anspruchsvollen Ziele sind nur zu erreichen, wenn Forschung und Entwicklung, Wissenschaftstransfer und baupraktische Anwendung ausreichend finanziell gefördert und in enger Partnerschaft aller am Bau Beteiligten aus Wissenschaft, Verwaltung und Industrie passgenau miteinander verzahnt werden“, ist Christoph Heinzelmann, Präsident der Bundesanstalt für Wasserbau, überzeugt. „Ein Bauforschungszentrum wie das geplante LAB“, erklärt der Präsident des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, Torsten Safarik, „ist längst überfällig. Wir brauchen es dringend in unserem Land. Wir brauchen neue Technologien und Verfahren, wenn wir nachhaltig, klima- und ressourcenschonend bauen wollen“.
In den nächsten Jahren sollen in der sächsischen Lausitz und dem mitteldeutschen Revier zwei neue Großforschungszentren entstehen. Sechs Projekte wurden im Rahmen eines themenoffenen Wettbewerbs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), des Freistaates Sachsen und des Landes Sachsen-Anhalt „Wissen schafft Perspektiven für die Region!“ für die Konzeptphase ausgewählt. Darunter auch das Bauforschungszentrum der TU Dresden LAB – Lausitz Art of Building. Diese Konzepte wurden Anfang Mai eingereicht. Mit den Großforschungszentren soll den Braunkohleregionen eine wirtschaftliche Perspektive geboten werden. Die Entscheidung trifft eine Kommission voraussichtlich diesen Sommer.